Deine persönliche Finanzsituation

Kennst du deine persönliche Finanzsituation? Sprich weißt du genau wieviel Einnahmen und Ausgaben du hast? Denn das ist der Anfang deiner Finanzreise. Ohne diese Grundlage kann man meiner Meinung nach keine Finanzentscheidungen treffen oder gar langfristige Pläne schmieden. In diesem Artikel soll es zunächst mal darum gehen genau zu verstehen welche Arten von Einnahmen und Ausgaben es gibt. Ich versuche möglichst viele Situationen dabei zu berücksichtigen, aber wie immer stellt das in keinster Weise eine finanzielle Beratung dar. Ziel des Artikels ist dir einen groben Überblick über mögliche Einnahmen und Ausgaben zu geben, welche du in deinen Lebenshaltungskosten berücksichten musst. Ich werde einige der Themen noch in separaten Blogbeiträgen näher beleuchten, aber hier möchte ich euch erstmal einen Überblick verschaffen, was notwendig ist, um die eigene Finanzsituation zu analysieren.

Die Einnahmenseite: das was richtig Freude macht

 

Fangen wir doch gleich mal bei den positiven Zahlen an: den Einnahmen. Das was hier als erstes in den Sinn kommt ist natürlich dein Gehalt, welches dein Arbeitgeber dir für deine geleistete Arbeitszeit bezahlt. Aber es gibt noch andere Formen der Einnahmen, z.B. Mieteinnahmen, wenn du Immobilien vermietest, Dividenden aus Aktien oder Taschengeld oder eine andere Art finanzieller Unterstützung durch die Eltern oder andere Verwandte. Diese zu kennen, fällt meist relativ leicht, denn man findet sie gut dokumentiert auf Gehaltsabrechnungen oder anderen die Transaktion betreffenden Unterlagen. Natürlich findest du sie meistens auch auf den Kontoauszügen deiner Bank. 

Übrigens, ich habe mir über die Jahre ein Excelsheet erarbeitet, welches sämtliche Lebenshaltungskosten, sowie weiteren Finanzthemen für mich persönlich beinhaltet. Denn solch ein Überblick führt einem sehr gut vor Augen was man sich leisten kann und was nicht. Auf der anderen Seite motiviert es mich auch immer wieder zu hinterfragen, ob alle Ausgaben noch notwendig sind und auch, ob ich Möglichkeiten sehe meine Einnahmenseite zu verbessern. Denn Letzteres hat meist langfristigere Effekte, da man zusätzliches Einkommen, was man nicht dringend braucht wunderbar langfristig anlegen – je nachdem welche finanziellen Ziele man hat. 

Was sind deine finanziellen Ziele?

 

Und hier kommen wir gleich zu einem weiteren wichtigen Punkt über den man regelmäßig nachdenken sollte: Was sind meine finanziellen Ziele? Möchte ich mit 30 ein Haus kaufen oder bauen? Möchte ich mit 35 in „Rente“ gehen können? Oder möchte ich meine Altersvorsorge absichern, da ich denke, dass mir die staatliche Rente nicht reichen wird? Was es auch ist, diese Überlegung ist ausschlaggebend dafür, welche Art der Investitionen sich für dich eignen und welche nicht. Es lohnt sich auch gerade Änderungen bei Gesetzen, Regelungen, Finanzdienstleistern etc. im Auge zu behalten, da sich über die Jahre natürlich Veränderungen ergeben. Aktuell erleben wir z.B. sehr starke Veränderungen in den Lebenshaltungskosten aufgrund verschiedener geopolitischer und wirtschaftlicher Veränderungen. Wie sich das alles langfristig verhält, kann man nur vermuten. Jemand, der mir sagt: Das klappt und wird bestimmt in fünf, zehn oder gar zwanzig Jahren die beste Investition sein, die man machen konnte – bei dem bedanke ich mich und gehe weiter. Solche Aussagen zu treffen ist schon immer schwierig gewesen, aber die letzten Jahre haben so viel Veränderung mit sich gebracht wie kaum ein Zeitraum davor. Also macht euch immer selbst ein Bild und hinterfragt sog. Geheimtipps immer. Vor allem, wenn es um eure langfristigen finanziellen Ziele geht, solltet ihr gut überlegen, was ihr macht und ob ihr was ändert. 

Was ist deine persönliches Risikoprofil?

 
Ein weiteres Thema, was grundlegend für die Art und Weise wie du investierst ist dein Risikoprofil. Und ich spreche hier nicht von deiner SCHUFA Score oder so. Es geht vielmehr darum, dass du dir Gedanken machst, wie viel Risiko zu viel Risiko für dich ist? Denn je spekulativer, sprich risikobehafteter eine Investitionsmöglichkeit ist, desto stärker können die Ausschläge sein – sowohl in die Gewinnzone, als auch in die Verlustzone. Ein einfaches Beispiel sind Aktien. Nehmen wir an, du schaust dir eine Aktie eines Unternehmens an, das hochtechnologische, bahnbrechende Produkte entwickelt in einem Markt, der eventuell gänzlich neu ist. All dein Geld in diese Aktie zu investieren ist mit deutlich mehr Risiko verbunden, als in einen breitgestreuten ETF mit mehreren Tausend Unternehmen im abgebildeten Index zu investieren. Generell kann man sagen Streuung oder Diversifikation ist sehr gut, wenn du nicht zur Sorte Adrenalinjunkie gehörst. Ich persönlich fahre eine meiner Meinung nach recht ausgeglichene Strategie. Dabei vermeide ich es zu sehr zu zocken, möchte aber dennoch auch Rendite machen. Aber das ist wirklich absolut persönliche Präferenz und sehr davon abhängig wie ruhig du mit viel Risiko nachts noch schlafen kannst. Denn was die persönlichen Finanzen meiner Meinung nach nicht sein sollten, ist Stress bzw. ungesunder Stress. Nervenkitzel kann manchmal sehr angenehm sein – unter Berücksichtigung des persönlichen Risikoprofils. Übrigens kann sich deine Risikobereitschaft über die Jahre verändern, entweder durch mehr Sicherheit im Umgang mit Finanzen oder weil du finanziell gut da stehst und etwas mehr riskieren möchtest. Oder einfach weil man es mal anders probieren möchte – hier muss man aber wirklich gut überlegen, was man macht.  

Die Ausgabenseite: das was man zum Leben braucht

 
Den Einnahmen stehen wie immer die Ausgaben gegenüber. Dazu gehören neben den Klassikern, wie Miete, Lebensmittel & Haushaltsausgaben auch Handyverträge, Abos und weiteres. Auch ein Urlaub oder die laufenden Kosten für ein Fahrzeug sind hier reinzurechnen. Mein Excel, in dem ich alle meine Einnahmen und Ausgaben tracke, wuchs mit meinen Alter deutlich, sodass das regelmäßige Hinterfragen umso wichtiger wurde – und auch zur ein oder anderen aktiven Entscheidung gegen eine bestimmte Ausgabe geführt hat. 
Etwas, das natürlich von deinen Einnahmen abgezogen wird, aber meiner Meinung nach nicht eine Ausgabe, sondern eine Investition ist, sind ETF-/Aktien-Sparpläne bzw. Das Zurücklegen für einen Hauskauf. Diese sollten auch immer kurz nach dem Eingang deiner Einkommensquelle abgehen. Sieh das als gerne als „dich selbst bezahlen“, da dieses Geld nicht weg ist, aber für dich und deine zukünftigen Pläne eingezahlt wird. 

 

Wie sollte sich deine Finanzsituation in Zahlen ungefähr abbilden? 

 

Gleich vorneweg: Das was jetzt kommt ist theoretischer Natur und hängt stark von deinem Wohnort, deiner Einnahmenseite und auch deiner familiären Situation ab. Aber ich möchte versuchen euch mal durch meine prozentuale Aufteilung führen. Einer der größten Prozentsätze geht bei mir – wie auch bei vielen anderen für die Miete drauf. Da meine Einküfte etwas schwanken, kann ich es nicht ganz klar definieren, aber irgendwo zwischen 25-30 % meines Einkommens sind Mietausgaben. Klingt erstmal nach viel, aber rechnet es mal für euch durch. 

Dazu kommen dann Haushalt, Lebensmittel und das was ich Freizeitausgaben nenne. Die Freizeitausgaben beinhalten sowas wie Kaffee trinken gehen, Essen gehen, Kino, und ähnliches, jedoch keine Abos für Netflix, Amazon Prime, Disney+ und wie sie alle heißen. Das macht dann etwa 10 % meines Gehalts aus. Insgesamt komme ich auf der Ausgabenseite auf rund 40 % mit allem – abgesehen von meinen Investitionen in ETFs, das ESPP-Programm meines Arbeitsgebers und andere Investment-Möglichkeiten. 

Ich reize mein Einkommen fast jeden Monat aus, wobei ich bereits einen Notgroschen gebildet habe, welcher mich im Härtefall rund ein halbes Jahr ohne Einbußen über Wasser halten kann. Zum Thema Notgroschen komme ich an andere Stelle nochmal, da ich das als wichtigsten Grundstein für jeden Menschen sehe – wichtiger als fast jede Versicherung. Und in Zeiten, in denen man auch auf Tagesgeld einige Prozent bekommen kann, kann man hier sogar einen kleinen psychologischen Effekt für sich selbst erzeugen, da man regelmäßig ein paar Euro gutgeschrieben bekommt – für Geld, das im Notfall sofort verfügbar ist. Allerdings sind die Zinsen kein Inflationsausgleich, d.h. ich würde nicht mehr Geld als notwendig als Notgroschen halten, sondern alles weitere Geld eher in ETF oder andere Anlageformen investieren.

Wie sieht es denn bei euch aus? Und hättet ihr Interesse meine „Lebenshaltungskosten“-Excel zu bekommen? Wenn ja, schreibt mir einfach eine Mail! 

Im nächsten Blog gehen wir dann mal gemeinsam auf das Thema ein, welche Kontenmodelle es denn gibt und auch wie man sich sein eigenes erarbeiten kann. 

 

 

Für noch mehr Freude an Finanzen: